Die Leinenaggression

Dieses Problem kennen wohl die meisten Hundebesitzer. Darum möchte ich hier näher auf das Thema „Leinenaggression“ eingehen. Bitte beachten Sie zuerst einmal: Für Ihren Hund ist es keineswegs „normal“, an der Leine geführt zu werden. Die Leine schränkt den Hund erheblich ein. Er kann nicht fliehen und sich auch nicht in der Form bewegen, wie er es vielleicht gerne tun würde.

Am meisten schränkt die Leine den Hund jedoch in seiner Körpersprache ein. Die ersten Kommunikationssignale sendet ein Hund nämlich bereits dann, wenn sich ein Hund auf 50 Meter nähert. Darauf achten die meisten Menschen nicht, darum sind sie besonders überrascht, wenn ihr Hund dann scheinbar plötzlich aggressiv reagiert.

Normalerweise beginnen Hunde bereits auf dieser Entfernung, Beschwichtigungssignale zu senden. Manche Hunde ducken sich, werden langsamer, bleiben stehen oder laufen direkt zu dem anderen Vierbeiner hin. Sie studieren genau die Signale des anderen Hundes und manchmal möchte Ihr Hund vielleicht einen großen Bogen um den entgegenkommenden Artgenossen machen. Geht Ihr Hund an der Leine, kann er all das nicht tun.

Er beginnt an der Leine zu ziehen, Sie werden hektisch und Ihre Spaziergänge werden stressiger und nerviger.

Begegnungen an der Leine

Begegnungen unter Hunden laufen immer unterschiedlich ab. Alter, Gesundheitszustand, Geschlecht und auch die Tagesform spielen dabei die Hauptrollen. Der klassische Fall: Ein Hund kommt geradewegs auf Sie zu. Sie haben Ihren Hund an der Leine. Ihr Hund achtet auf Ihre Reaktion, doch Sie reagieren nicht und gehen normal weiter. Ihr Hund möchte in diesem Moment vielleicht lieber weglaufen bzw. einen großen Bogen um den anderen Hund machen. Die Leine verhindert das. Jetzt bleibt ihm nur die Möglichkeit, selbst zu reagieren. Er knurrt und bellt und möglicherweise schnappt er als Scheinangriff sogar.

Jetzt wird es für Sie unangenehm. Sie nehmen die Leine kürzer, werden hektisch und genau jetzt kommt bei Ihrem Hund an, dass diese Situation möglicherweise „gefährlich“ oder zumindest „unangenehm“ ist. Vom Gegenüber ernten Sie dann meist Sprüche, wie aggressiv der Hund denn sei. Der fremde Hund wolle schließlich nur spielen. Ob Ihr Hund gerade spielen möchte – und dann noch mit einem fremden Hund – wird gar nicht hinterfragt. Solche Begegnungen führen dazu, dass viele Hundebesitzer anderen Hundebesitzern aus dem Weg gehen.

Das können Sie tun

Das A und O ist erst einmal, dass Ihr Hund bei Ihnen harmonisch an der Leine läuft. Sie bestimmen, wo es langgeht und Ihr Vierbeiner folgt Ihnen. Das Timing, wann Sie Ihren Hund korrigieren sollte auf den Punkt stimmen. Trainieren Sie solche Begegnungen immer und immer wieder. Bitten Sie andere Hundebesitzer die Hundebegegnung zu wiederholen, wenn diese nicht nach Ihren Vorstellungen gelaufen ist. Die Leine sollte vor und während der Begegnung mit einem anderen Hund immer locker sein.